
Galzien. Regen ist hier keine Überraschung. Saftige grüne Wiesen, Flüsse, die tatsächlich Wasser führen und wunderbare Mischwälder begleiten die Pilgersleute.
51. Etappe: O Castro Dozón - Silleda (28 km, 8 Std.)

Es schüttet aus Kübeln.

Wunderschöne Mischwälder

Noble Eingangstür zum Verkaufsladen

Die alte Brücke über den Río Deza

Die Eremita Santiago

Die letzten Höfe vor Silleda
Ich werde immer wieder gefragt, wie das Wetter im April und Mai auf der Via de la Plata und dem Camino Sanabrés sei. Erstens gibt’s da kein wiederkehrendes Muster. Punkt 2: Regen ist in Galizien eigentlich ‚normal‘. Das Land liegt im Eizugsbreich der Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik auf das Festland ziehen. Und mit einem solchen Tiefdruckgebiet schloss ich auf dieser Etappe Bekanntschaft.
Schon nach einigen Kilometern begann es in einer Art und Weise zu schütten, die selbst mir als hartgesottenem Älpler nahezu fremd war. Es goss aus Kübeln sodass ich mich entschloss, mit anderen Pilgersleuten zusammen im Vorraum einer Kapelle am Weg zu warten, bis sich die Himmelsschleusen halbwegs geschlossen hatten.
Eine halbe Stunde später zogen wir weiter, der Weg allerdings war jetzt so richtig ‚gatschig‘, was aber einem richtigen Pilgersmann nix ausmachen kann. Und so eilte ich ziemlich beherzten Schrittes weiter, man weiß ja nie wann der nächste Guss kommt.
Das Ziel des Tages war Silleda, da die Herberge in Laxe wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Gottseidank besserte sich das Wetter, nurmehr vereinzelte Regenschauer zogen über’s Land.
Der Weg ist irgendwie unspektakulär, führt durch ziemlich einsame Gegenden mit einer wunderschönen Landschaft. In der Ferne sieht man beständig die sich bei solchen Wetterlagen schnell drehenden Windräder. Da kommt ein Tante-Emma-Laden gerade recht. Ich liebe solche kleinen Geschäfte, die es in Spanien noch gibt. Ich deckte mich mit Orangensaft und Früchten ein.
Nach dem Örtchen Prado wird’s dann allerdings interessant. Der Weg schlängelt sich in eine Art Schlucht, der Río Deza wird mit einer uralten Steinbrücke überbrückt, die auf der anderen Seite steil in die Höhe führt. Ein schöner, mittelalterlicher Weg. Daran anschließend geht es in Richtung einer kleinen Passhöhe, vor der eine Jakobskirche auf die Pilgersleute wartet: die Eremità Santiago, ein Kirchlein aus dem 12. Jahrhundert.
Wie könnte der Tag auch anders ausklingen als nass? Der Regen, der am Vormittag vom Himmel fiel rinnt jetzt die mittelalterlichen Wege herab, bildet kleine Sümpfe und Pfützen. Man wird halt nass, aber was soll's. Silleda ist in Blickweite und damit auch eine warme Unterkunft. Denn es ist kühl geworden, immerhin befinden wir uns auf 500 m Seehöhe.
Unterschlupf finden wir in einem der zahlreichen Hotels des Ortes. Auf eine Herberge hatten wir verzichtet, wir wollten unsere Wäsche waschen und wieder in aller Ruhe schlafen.
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 1 Liter, Bars am Weg
Herbergen und Hotels in Silleda: Wir sind in einem Hotel abgestiegen.

Kleine Wildbäche am Weg

Der Boden ist aufgeweicht

Es beginnt wieder zu schütten

Knorrige Eichen

Santiago hoch zu Ross am Portal

Eine Straße als Bachbett