Der "Encoro das Portas" - Stausee. Wunderschön gelegen. Der Stausee leidet aber an großem Wassermangel, wie man mit freiem Auge sieht.
45. Etappe: A Gudiña - Campobecerros (27 km, 7,5 Std.)
Der Grenzstein zur Region Galizien
Schafe, Hirte, Hund. Hinten: Ziegen
Lagerhaus, dem Verfall preisgegeben
Steppenhügel soweit das Auge reicht
Nach dem Waldbrand
Der Apostel an der Pfarrkirche
Beinahe romantisch: Campobecerros
Die Etappen bleiben bergig. Wenngleich von Bergen im engeren Sinn nicht gesprochen werden kann. Und dennoch ist diese Strecke von A Gudiña nach Campobecerros spannend. Erstens: weil die Bahnstrecke, die unter den eilenden Füßen der Pilgersleute verläuft, hier rekordverdächtig viele Tunnels aufweist. Konkret: 182. Und zwotens, weil ein großer Stausee einen sichtbar und verdächtig niedrigen Wasserstand hat.
Zuerst erklimmen die wackeren Pilgersleute nach Gudiña aber einen Höhenzug. Und auf dem geht’s dann quasi in Schlangenlinien mehr oder minder eben dahin. Schafe grasen hier, begleitet von Ziegen und Hirten samt Hund. Der Blick über das Land ist fantastisch wenngleich Wälder auf diesen Höhenzügen eine Rarität darstellen. Dazu kommt noch, dass bei den vielen Waldbränden die letzten verbliebenen Pinien auch noch bedroht sind. Eine Versteppung der Landschaft ist die Folge.
Durch kleine Weiler geht’s voran. Denen ist ein Namens-Zusatz gemein: Venda. Ob Venda de Espiño, Venda do Bolaño oder Venda da Teresa. Der Zusatz Venda ist im Spanischen ein Sammelbegriff für Gasthaus, Herberge. Also waren diese Weiler im Mittelalter quasi Absteigen reisender Kaufleute, Soldaten und Pilger. Dass solche Unterkünfte in dieser Gegend äußerst wichtig waren, erschließt sich den properen Pilgersleuten eindrucksvoll. Allein die Vorstellung, dass hier der Wind über die Kämme pfeift und vielleicht noch Nebel einfällt lässt auch einen modernen Pilgersmann wie mich frösteln.
Und dann taucht urplötzlich der Stausee namens „Encoro das Portas“ tief unterhalb der Straße auf. Wie ein Fjord oder besser noch wie ein schottisches ‚Loch‘ liegt der See da. Mit einem Wasserstand, der für die Zukunft nichts gutes erwarten lässt. Man kann nun mit eigenen Augen sehen wie tief der Wasserstand gesunken ist. Zudem war 2017 ein Horrorjahr für die Wasserversorgung der Landwirtschaft.
Irgendwie geht es auf dieser Etappe immer entlang der Bahnlinie, die sich neckisch alle paar Kilometer zeigt, wenn sie grad einmal von einem Tunnel aus- und in den nächsten Tunnel einfährt. Auch hier sind die Arbeiten an der Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht zu übersehen. Wie überhaupt die Eisenbahn für diesen Teil der Region wichtig war. Denn bei genauerem Hinsehen sieht man immer noch die Unterkünfte für die Arbeiter, die die erste Eisenbahnstrecke zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut hatten.
Am Schluss der Etappe wird’s dann einigermaßen abschüssig. Denn es geht dem Ziel Campobecerros entgegen. Nicht zu übersehen ist die riesige Baustelle der Hochgeschwindigkeitsstrecke, die sich neben dem Dorf wie eine Mondlandschaft ausnimmt. (s. Bild rechts) Campobecerros selbst hat auf mich einen liebenswürdigen, geradezu romantischen Eindruck gemacht. Hier beginnen die Bauten, die mich faszinieren wie kaum andere: Häuser, Scheunen und Ställe sind meist aus Trockenstein-mauern errichtet. Die Kunst, diese Mauern ohne Mörtel zu errich-ten, gehört ganz sicher zu grandiosen Leistungen der galizischen Bau-Kultur, die im Übrigen eine Keltische ist. Abgestiegen sind wir in Campobecerros in der Casa Nuñez, einem Gasthaus samt Herberge und Bar. Quasi einer modernen Venda.
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 2 Liter, 2 Bars am Weg in Venda do Espiño.
Herbegen in Campobecerros: Die Casa Nuñez ist ok. Angeschlossen eine Bar und ein Restaurant. Aber auch die Herberge ist gut.
Hotel-Bewertung: 3 Sterne
Dörfchen liegen am Weg nach A Gudiña
Der Weg ins Paradies?
Venda da Teresa
Verlassene und verfallende Häuser
Blick auf die Baustelle in Campobecerros
Eine kunstvolle Trockensteinmauer
Straßenszene in Campobecerros