Ställe und Häuser verfallen, die Menschen ziehen weg
Der auffällige romanische Kirchturm von Mombuey ähnelt einer Mondrakete
41. Etappe: Rionegro del Puente - Asturianos (28 km, 8 Std.)
Open-Air-Museum
Die Landschaft der Sanabría
Straße in San Salvador de Palazuelo
Die Kirche in Valdemerilla
Auf dieser Etappe pilgern wir durch eine Landschaft, die der berühmte spanische Regisseur Carlos Saura in seinem Dokumentarfilm „Carta de Sanabria“ verarbeitet hat. Der Film, der ursprünglich als Dokumentar-film über den Bau der Stauseen und Wasserkraftwerke gedreht wurde, verschwand jedoch jahrelang in den Archiven und wurde erst 2000 wieder entdeckt. Ich konnte leider keine genaue Beschreibung finden. Dennoch sagte Saura selbst, dass ihn die Dreharbeiten in die arme Welt der Bauern am Sanabria entführt hätten.
Die Etappe führt zuerst in das Städtchen Mombuey, das durch seine eigenwillige Kirche bekannt ist. ihr Turm ragt wie eine Mondrakete in den Himmel. Und nach Mombuey wird es gruselig-interessant.
Denn wer aufmerksam durch die folgenden kleinen Dörfchen und Weiler pilgert, kriegt bisweilen eine Gänsehaut. Es ist keine Angst. Aber die Einsamkeit, die Verlassenheit dieser Region ist körperlich spürbar. Ich habe in Valdemerilla, Cernadilla und San Salvador de Palazelo zu ergründen versucht, weshalb das so ist. Mein Resumée: hier ist es so einsam, dass nicht einmal bellende Hunde zu hören sind. Menschen sind erst gar nicht zu sehen. Wenn sich hier etwas bewegt, sind es zumeist Vorhänge an Fenstern, die sich just beim Hinschauen noch leicht bewegen. Offenbar sind es viele Augenpaare, die den Pilgern folgen.
Ich ging an ganzen Reihen von verlassenen, uralten Lehmhäusern, Ställen und Hütten vorbei. Alle im Stadium des akuten Verfalls. Kaum irgendwo anders zwischen Cádiz und Finisterre ist die Entsiedelung und Depression einer Landschaft so sichtbar wie hier auf den paar Kilometern zwischen Mombuey und Asturianos.
Aber ich habe auch positive Dinge entdeckt, wie zum Beispiel die Blüte des kalifornischen Mohnes. Eine Blüte, die in einem wunderbaren, einzigartigen Orange leuchtet. Sie war der auffällige Farbtupfer in einer kargen Landschaft, deren Farben Grau und Schwarz sind.
Daran kann auch eine Passage kaum etwas ändern, die an einem weiteren Stausee entlang führt: dem „Embalse de Cernadilla“. Von dem aus es nur noch etwa 3 km nach Asturianos zur dortigen Pilgerherberge sind.
Diese ist im Anhang einer Sporthalle untergebracht mit angeschlossener Bar. Hier lässt es sich also durchaus aushalten.
Typisches Haus der Region in Mombuea
Verlassene Häuser in Cernadilla
Nobles aber unbewohntes Haus
Häuser am Camino Sanabrés
Eiche bei der Herberge in Asturianos
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 1 Liter, Bars in Mombuey und San Salvador.
Pilgerherberge in Asturianos: Minimalstandard in einer Sporthalle.
Herbergen-Bewertung: 2 Sterne
Kalifornischer Mohn als Farbtupfer