Die Landschaft zwischen Zamora und Montamarta ist nicht spektakulär, dafür bietet sie eine Illusion: Dass die Wege nämlich erst im Unendlichen enden.
36. Etappe: Zamora - Montamarta (19 km, 4 Std.)
Die Felder werden gerade bestellt
So geht's dahin, ohne Baum und Strauch
Hier wohnt offenbar ein Jägersmann
Eine ehem. Station der Guardia Civil
Die Kirche zum Erzengel Michael
Typisches Haus dieser Region
Ich habe schon wieder beschlossen, eine im Führer empfohlene Etappe von 36 auf rund 19 km zusammen zu kürzen. Mit anderen Worten: mein Tagesziel war Montamarta.
Es ist wieder eine Etappe, die den dahin eilenden Pilgersleuten die Weite dieses Landes sehr gut und intensiv vor Augen führt. Im Frühling verwandelt sich diese Landschaft in eine wahre Orgie aus Farben und Düften. Wie schon so oft auf der Via de la Plata enden die sichtbaren Wege bisweilen im Unendlichen, oder sie verlieren sich zumindest am Horizont.
Die Plata verlässt Zamora mit dem ersten Ziel Roales del Pan. Wie der Name schon sagt geht’s oder ging’s hier einst um Brot. Auch heute noch wird hier offenbar viel Getreide angebaut, wenngleich in industriellem Ausmaß. Und trotz der ‚Eintönigkeit‘ der Landschaft - Bäume, Hecken etc. fehlen auf den Feldern fast vollständig - sind es die Farben, die mich faszinieren. Kein Vergleich zu den mir bekannten Bildern der Plata, die meist in braun-gauem Unterton die Trockenheit, ja die Steppenartigkeit vieler Abschnitte auf der Plata schildern.
Mein Tagesziel Montamarta ist - bzw. war - einst ein wichtiger Stützpunkt auf der Plata. Der Ort war Standort des Klosters ‚Zu Unserer Lieben Frau von Montamarta‘ des Ordens des ‚Heiligen Hyronimus‘. Eine Institution, die angeblich von Philosophen, Denkern und Theologen des Hochmittelalters sehr geschätzt worden ist. 1407 gegründet, wurde das Kloster 1534 nach Zamora verlegt, weil sich die Mönche offenbar ‚unsicher‘ fühlten. Dass vom Kloster mehr oder minder gar nichts mehr übrig geblieben ist, nicht einmal eine Ruine, ist einem neuzeitlichen Projekt zu verdanken: Dem Ricobayo-Stausee. Er verdeutlicht, wie die meisten Stauseen, an denen ich im Verlauf der Via de la Plata vorbeigekommen bin, den extremen Wassermangel in diesen Regionen. Denn die einst geplanten Ausmaße der Stauseen sind - so vermute ich - mindestens doppelt so groß wie die tatsächliche Wasserfläche. So sind Teile des Stausees bei Montamarta heute eine Weide für die Tiere der ansässigen Bauern. Der See verlandet, weil zuwenig Wasser vom Himmel fällt.
Die Pilgerherberge von Montamarta liegt außerhalb des Ortes zwar an einer Landstraße, ist aber picobello. Sauber und mit einer Küche ausgestattet. Der Ort selbst hat einen schönen Ortskern mit der Kirche des Heiligen Erzengels Michael und einem Dorfplatz samt schönen Bars. Ein Spaziergang lohnt sich jedenfalls, da auch Einkaufsmöglichkeiten im Ort bestehen. Ich nahm das zum Anlass, einen Rinderrostbraten zuzubereiten. Mit einem Fleisch, wie wir es normalerweise in Österreich gar nicht mehr gewohnt sind. Denn die Rinder dieser Gegend dürfen noch Fett ansetzen.
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 1,5 Liter genügen
Essen auf dem Weg: Bar in Roales del Pan
Pilgerherberge in Montamarta: etwas außerhalb des Ortszentrums, sauber, Küche, gute Sanitärräume.
Herbergen-Bewertung: 4 Sterne.
Die Wege verschwinden am Horizont
So schaut industrielle Landwirtschaft aus
Die Farbpalette auf dieser Etappe
Ein Überbleibsel der Franco-Diktatur
Im Ortszentrum von Montamarta
Mein Rostbraten hat gemundet.