15. Etappe: Villafranca de los Barros - Torremejía (28 km, 7 Std.)
10 Kilometer bolzengerade: das ist die Via de la Plata vor Torremejía.
Ein nobles Gebäude wurde zur Pilgerherberge: der Lastra Palace in Torremejía.
Morgendämmerung
Die Plata küsst den Horizont.
Römische Marmorstatuen recycled
Man beachte den Fingerring!
Die Etappe von Villafranca nach Torremejía verläuft zum Großteil auf der Originaltrasse der Via de la Plata. Wir Pilgersleute kriegen also speziell auf dieser Etappe jenen Eindruck, den die römischen Legionen vor 2.000 Jahren realisieren mussten: Das Gefühl einer Endlosigkeit macht sich breit. Und dass eine Gerade bisweilen am Horizont anstößt.
Die heutige Pilgerreise führt durch eine Landschaft, die von Weinanbau und Olivenzucht geprägt ist. Noch vor einigen Jahrzehnten war diese Landschaft eine Kornkammer. Önologen werden die Etappe lieben. Liegt doch eine ‚ihrer‘ Städte einen Steinwurf von der Plata entfernt: Almendralejo, die ‚Hauptstadt‘ des Ribera del Guadiana. Für Society-Interessierte: In diesem Städtchen wurde auch die erste Ehe der heutigen spanischen Königin Leticia geschlossen um später geschieden zu werden.
So geht es also mehr oder weniger lustig durch ein Wein- und Oliven-Kerngebiet der Extremadura. Bolzengerade verläuft der Weg dann auf einer Strecke von rund 15 km. Zeit genug, um dies und das seines Lebens Revue passieren zu lassen und die Zukunft zu überdenken. Wie gesagt, ich finde solche Strecken irgendwie sogar interessant. Nicht der Umgebung wegen sondern was im Kopf von Pilgersleuten in dieser Monotonie passiert.
Vor Torremejia ist noch ein kleiner Hügel zu überwinden, dann liegt das Städtlein vor dem aufatmenden Pilgervolk. Nocheinmal abwärts und dann aufwärts, um am Ortsbeginn links zur Herberge meiner Wahl abzubiegen: Die Lastra-Palace-Jugendherberge, die auch die Pilgerherberge ist. Allein schon wegen des Gebäudes ist es dringend geboten, hier abzusteigen.
Denn in die Eingangsfront des einstigen Herrschaftssitzes sind römische Puzzlestücke ‚eingearbeitet‘. Statuen aus feinstem weißen Marmor aber auch ehemalige Grabsteine. An der Hand einer der 'Mauerstatuen' ist sogar noch ein hervorragend gearbeiteter Ring sichtbar. Feinste römische Steinbildhauer-Arbeit. Die Wand als wunderbares Beispiel dafür, wie früher Recycling betrieben worden war.
Die Herberge selbst ist empfehlenswert. Sauber, gute Sanitärräume und preiswert. Im Erdgeschoss gibt es ein Restaurant, das ich allerdings 'verschmähte': ich hatte mich Tage zuvor schon mit einem der feinen Schafkäse eingedeckt, die es in den kleinen Lebensmittelgeschäften zu kaufen gibt.
Hunde sind auch hier des Hasen Tod.
Der Wein heißt hier Ribera del Guadiana
Man kann Torremejía bereits 'ahnen'
Die Pfarrkirche von Torremejía
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: Wenig Schatten, also es kommt wieder einmal auf's Wetter an. 2,5 Liter müssten genügen. Keine Bar vor Torremejía.
Essen auf dem Weg: Gibt's nicht. Leider.
Herberge in Torremejía: Lastra Palace Jugendherberge, C. Grande, Torremejía. Jugendherberge mit größeren Schlaufräumen. Saubere Sanitäreinrichtungen, ruhige Lage. Bewertungen auf Gronzo.
Meine Herbergenbewertung: 4 Sterne.